Ich war mit geliebter Frau, Schwägerin und Schwager eine Woche auf sehr einsamer kleiner Berghütte in Tirol und hatte dort eine wunderbare Beobachtungsnacht am 20. August auf 1400 m Höhe.
Am Tag davor hatte es heftig geregnet und sich dabei ein göttlicher Regenbogen gezeigt, göttlich deswegen, weil der Regenbogen genau über der Kirchturmspitze des weit unten liegenden Dorfes begann bzw endete. Sehr schön war auch der zweite Bogen mit vertauschten Farben und dem dunkleren Zwischenbereich zu sehen. Wie beeindruckend der Regenbogen tatsächlich war, kann ein Photo nicht zeigen, weil er ca 300 m tief unter unserem Standpunkt begann und ca 270 Grad fast voll rundum verlief.
Am nächsten Tag war dann die Luft klar und sonnig, am Abend ab 21.00 h Aufbau meines 14 Zoll Gitterrohrdobsons „Phönix von Goldammer“. Aufbau ging schnell, allerdings war die Kollimination nicht ganz einfach, weil eine der Hauptspiegeleinstellschrauben ausgeleiert war. Gerade als ich deswegen in Schwitzen gekommen bin, meinte die freche Schwägerin „des muß man ja zambauen wie ein Ikea-Teleskop“- da hätte ich sie … können. Aber zum Glück konnte ich kurz danach den Spiegel doch perfekt einstellen und eine sehr schöne Beobachtungsnacht mit Führung für die Frau und Schwägerin konnte beginnen. Und die Schwägerin hat durch kluge Fragen und viele Begeisterungsausrufe ihren Ikea-Fauxpas wieder gutgemacht, selbst meiner Frau, die sonst immer nur sagt „was wegen dem Fliegenschiß auf der Optik stellst Du dich in die Kälte auf die Wiese“, hat es diesmal gut gefallen.
Besonders beeindruckend war der Saturn, ruhig stehend bis zu 200-facher Vergrösserung, deutlich die rundumlaufende Cassini-Teilung, so schön hab ich den Saturn schon viele Jahre nicht mehr gesehen, auch 300-fach ging noch gut. Verblüffend, wie viel höher der Saturn hier im Süden am Himmel steht. Auch Jupiter klar mit deutlichen Wolkenbändern und den 4 Monden zu sehen. Andromeda deutlich als kleiner länglicher Wattebausch mit bloßen Augen direkt zu sehen. Im Teleskop Andromeda mit Spiralarmen und Begleitgalaxien. Kugelsternhaufen M13 und M22, M15, der Wildentenhaufen (mein Liebling), h und chi, Napoleons-Hut und Eulenhaufen, Galaxie 7331 mit 60 Millionen Lichtlaufzeit beeindruckte die Frauen besonders, 3 von Stephans-Quintett konnte aber nur ich schwach erkennen. Die Milchstraße hell und strukturiert von Kassiopeia bis zum Schützen, wunderbar. Es ist schon sehr lohnend einen so guten Beobachtungsplatz, dunkel und in 1400 m Höhe, in den Alpen aufzusuchen, der Unterschied zum heimischen Landhimmel ist gewaltig.
Anbei noch ein Photo von einer der direkten Nachbarinnen, die für intensiven Geruch und sehr viele Fliegen in der Hütte gesorgt hat.
Es war auch mit einigen (die jungen Frauen mehr) langen Bergtour-Wanderungen ein sehr schöner Urlaub.
Ich hoffe der Bericht und die Photos gefallen.