Mein erstes Mal

  • Hallo zusammen,


    mein erster Beitrag ist ein Beobachtungsbericht und ein bisschen auch ein Testbericht für mein Bresser Venus, meinem ersten Teleskop.


    Wie die Jungfrau zum Kind kam ich zur Astronomie - und so gesehen bin ich ne sehr junge Mutter [:o)]


    Der uepsie ist schuld, dass ich seit einiger Zeit im IRC-channel anwesend bin und mich durch die beeindruckenden Fotos der "Freaks" (Hobba) zum Stöbern bei eBay anregen liess und mir dann (Lemmy: "Bei 26 Euro kannste nix falschmachen." uepsie: "Oh Gott, ich dachte, Du suchst ein Teleskop und kein Spielzeug.") ein Bresser Venus ersteigerte. Nach den ersten zwei Wochen Wolken (Matthias: "Normal.") hat es dann gestern endlich geklappt und ich hab das Teil voller Erwartungen ausgepackt. Soviel zur Vorgeschichte.


    Als Laie hab ich nicht schlecht gestaunt, wie groß und stabil aussehend so ein Teleskop ist. Aufgebaut war es nach 10 min, allerdings ärgerte ich mich schon das erste Mal als ich die Okularablage wieder komplett abschrauben musste, um das Scope durch die Tür auf den Balkon zu schaffen [;)]. Daß die mitgelieferten Okulare nicht alle in diese Ablage passten war eigentlich nichts neues für jemanden, der schonmal Technik bei Lidl gekauft hat.


    Jetzt stand es da und kühlte so eine Stunde aus, das Bresser Venus. Die Beobachtungsbedingungen waren, so sagten mir die Chatter im IRC, alles andere als optimal ("Scheiss seing") und mein Standort, mitten in der Stadt auf nem überdachten Balkon und nem Nachbarn mit Festbeleuchtung waren auch eher "suboptimal". Ein Blick nach oben und ich konnte mich am Mond orientieren und schätzte (die Sternenkarte noch so in Erinnerung), dass der besonders hell leuchtende Punkt da oben wohl der Jupiter sein müßte. Mutig für einen, der echt gar keine Ahnung hat....


    Ein bekanntes Sprichwort gilt übrigens nicht für (m)ein Bresser Venus: Wer suchet, der findet. Zumindest nicht, wenn man über den "Sucher" des Teleskops versucht, ein Ziel anzupeilen. Denn ein Justieren ist praktisch nicht möglich, da so ziemlich alles um den Sucher herum aus sehr zerbrechlichem Plastik ist, auch die Schrauben. Also schubste ich am Tubus rum und sah durch das 20mm Okular doch tatsächlich (irgendwann) eine kleine weisse Scheibe am Himmel. Flugs das 12,5mm und die 1,5x Umkehrlinse rein und.... nichts.


    Klar, durch das ganze Neu-Reinschrauben und Rumgefummel hat sich das ganze Scope, das nun wirklich unglaublich wackelig auf diesem Alustativ steht, ziemlich verstellt. Aber nach ein paar Sekunden hatte ich ihn dann wieder, es war tatsächlich der Jupiter. Und Monde konnte man als Punkte auch noch sehen. Ich war schlichtweg begeistert und konnte gar nicht mehr loslassen. Nach einigen Scharfstellversuchen und einigen Nachführ-Korrekturen konnte ich sogar zwei Wolkenbänder erkennen. Allerdings musste ich feststellen, dass die Sicht nur dann wirklich klar war, wenn sich das Zielobjekt sehr in der Mitte des Abbildungsbereich befand.


    Als Fazit dieser Jupiterbetrachtung kann ich folgendes sagen:


    Auch mit einem Teleskop für 26 Euro (gebraucht) kann man etwas am Himmel entdecken. Es macht Lust auf mehr, mehr aber auch nicht [:)]


    Eins ist klar, die Lust auf ein anderes, professionelleres Teleskop ist seit gestern extrem gesteigert worden. Trotzdem kann das Venus für Laien wie mich beeindruckende Bilder liefern.


    Beim nächsten Mal ist der Saturn dran....


    Gruss,


    Marc

  • Super Bericht Marc und herzlich willkommen hier! Herzerfrischend Dein Bericht, wirklich.
    Gut zu wissen, dass man auch Technik „unter IKEA-Niveau „ meistern kann. Ich mochte wetten, dass Dich Saturn ebenso – wenn nicht noch mehr – begeistert. Dieser wirkt durch seine Ringe recht plastisch.
    Viel Erfolg weiterhin und lass‘ von Dir lesen,
    Guido

  • Ein köstlicher Bericht!


    Das errinnert mich an meine ersten Gehversuche mit 15 Jahren, als ich die Plejaden für den kleinen Waagen hielt und dieses komische Lamda am Himmel (Cassiopeia) nicht auf meiner Karte wiederfinden konnte. 3 Wochen später hielt ich mitten in der Stadt freihändig wie ein Pirat mein Pappfernrohr (siehe Bild http://www.stathis-firstlight.…ilder/papprohr_gesamt.jpg aus einem Brillenglas meiner Mama (zu meinem Glück war sie weitsichtig) aus dem Schlafzimmerfenster und fand damit die Andromeda Galaxie. Dieser blasse Fleck sah nun gar nicht wie in dem bunten Bild aus, das ich in Händen hielt, trotzdem war ich total begeistert und werde diesen Moment nie vergessen.



    p.s.
    Was ist der "IRC-channel"?

  • Hallo Stathis


    Zitat
    p.s.
    Was ist der "IRC-channel"?


    Der IRC-Channel ist ein Echtzeit-Chat im IRCnet.
    Du kannst Dich hier unter anderem mit Astrotreff.de Mitgliedern in Echtzeit unterhalten.
    z.B. Matthias, Guido, ullrich, MCardy, ich und viele andere sind da in der Regel anzutreffen.


    Du kannst für den Zugang zum IRCnet das java-applet auf
    http://www.astrotreff.de/chat.asp
    nutzen oder einen IRC client installieren. Eine Anleitung zum wohl bekanntesten Windows-Client mIRC findest Du unter:
    http://www.astrotreff.de/chat-mirc-anleitung-01.asp


    Wir würden uns freuen, wenn Du mal vorbeischaust :)



    Ciao,


    Stefan, aka uepsie

  • Hi Marc,


    ich fand deinen Bericht auch sehr schön, denn er hat mich auch an meine ersten Schritte am Sternenhimmel erinnert. Geniesse jedenfalls diese ersten Entdeckungen denn später, so groß das zukünftige Teleskop auch sein mag, dieses tolle Gefühl der ersten Beobachtung eines Objektes (speziell Jupiter und Saturn) kommt nie mehr wieder.


    Dein Teleskop ist auch sehr gut bekannt unter dem Namen Tchibo-Teleskop oder Tchibo-Röhre. Wenn du dich mit diesem Teleskop intensiver befassen möchtest und mal etwas Zeit hast, kann ich dir nur raten Michael Hahn's Tchibo-FAQ durchzulesen. Da stehen bestimmt genug Tipps drin wie du dein Teleskop optimieren kannst damit du mehr Spaß beim beobachten hast:


    http://www.ki.tng.de/~winnie/tchibo.txt


    Mach einfach weiter so,
    Klaus

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